28.06.2020 [ralf]

Generalversammlung beschließt den Bau einer eigenen Sporthalle

Historischer Beschluss in einer von Corona geprägten Versammlung

Unter besonderen Schutz- und Hygienevorkehrungen konnte der TSV Rot Weiß Wenholthausen seine Jahreshauptversammlung nun mit zweimonatiger Verspätung nachholen. Um den ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen den Teilnehmern gewährleisten zu können wurde die Versammlung vom Sportheim in die Schützenhalle verlegt. Die Stühle waren so aufgestellt, dass zwischen den Teilnehmern der Mindestabstand eingehalten wurde. „Ein gespenstisches Bild“ findet der erste Vorsitzende Ralf Stracke. „Die Halle ist voll, aber irgendwie doch nicht so wie wir es kennen.“ Am Eingang wurde jedem Teilnehmer die Hände desinfiziert. Der Zutritt zur Halle war nur mit Mund/Nase Schutz erlaubt. Auf dem Sitzplatz angekommen durften die Teilnehmer ihn dann absetzen, beim Aufstehen musste er aber wieder aufgesetzt werden. Speisen und Getränke durften den Teilnehmern nicht gereicht werden. Und auch auf die Gespräche nach der Versammlung bei einem kühlen Pils an der Theke mussten die Teilnehmer in diesem Jahr verzichten. So schrieb es das Schutzkonzept vor, das im Vorfeld auch mit dem Ordnungsamt abgestimmt wurde.

Nicht nur diese Umstände waren für eine Generalversammlung der Hölter außergewöhnlich. Auch der Versammlungsbeschluss zum Bau einer eigenen Sporthalle hat historische Bedeutung.

Bereits vor über einem Jahr gründete man ein Orga-Team, das die Planungen zu diesem Mammutprojekt vorantreiben sollte. Die Mitglieder des Hauptvorstandes - Ralf Stracke, Thomas Nagel (Geschäftsführer), Yannik Kaiser (2. Vorsitzender) und Dr. Lukas Berghoff (Kassierer) - werden noch durch den Bauingenieur Thomas Altbrod aus dem erweiterten Vorstand im Orga-Team unterstützt.

"Unsere Gymnastikabteilung nutzt aktuell für die vielen Übungsstunden die Aula der Grundschule in Wenholthausen. Auch unsere Leichtathleten nutzen die Aula in den Wintermonaten. Die baulichen Gegebenheiten stellen mittlerweile ein erhöhtes Unfallrisiko dar und behindern den stetig zunehmenden Seniorensport, weil für viele der Teilnehmer die 60 Stufen bis zur Aula ein unüberwindbares Hindernis sind. Die Ausstattung und Möglichkeiten für das Kinderturnen sind dort mehr als bescheiden. Neue Kurse können aufgrund der Kapazität nicht angeboten werden. Das Pfarrheim bietet auch keine wirkliche Alternative." machte Stracke die Motivation für die eigene Sporthalle deutlich. "Aber auch die anderen Abteilungen werden von der Sporthalle profitieren" so Stracke weiter.

Dann stellte er die Planungsschritte vor und zeigte auf, wie weit das Orga-Team mit der Abarbeitung dieser Schritte ist. Im Anschluss konnte Thomas Nagel die ersten Zeichnungen und Ansichten präsentieren und Informationen zu den geplanten Ausstattungsmerkmalen des Gebäudes geben. Die vielen Fragen aus der Versammlung zeugten von einem sehr großen Interesse an diesem Projekt. Nach Nagels Vortrag hatten die Teilnehmer eine sehr gute Vorstellung von der geplanten neuen Sporthalle. Zusätzlich zu der Halle soll auch ein Verbindungsbau zwischen bestehendem Sportheim und Sporthalle sowie ein Geräteraum auf der dorfnahen Stirnseite der Halle entstehen.

Nach Nagels Vortrag stellte Stracke dann die Projektkosten vor. Mit über 720 tausend Euro ist dieses Projekt das größte in der Geschichte aller Hölter Vereine und mag für manch einen eine schwindelerregende Zahl sein. Man wolle das Projekt aber nicht mit Angst, sondern dem nötigen Respekt, Engagement, Professionalität und Herzblut angehen, so Stracke. „Da ein solches Projekt nicht alleine zu stemmen ist, sind wir auf öffentliche Fördergelder angewiesen. Diese stellen auch den größten Anteil dar und kommen aus dem Förderprogramm zur Strukturentwicklung im ländlichen Raum, das von Bund und Land getragen wird. Durch diese öffentliche Förderung ist bei der Vergabe der Bauaufträge das öffentliche Vergaberecht anzuwenden. Wir dürfen die Aufträge somit leider nicht einfach so an unsere Sponsoringpartner vergeben“, musste Stracke klarstellen. Mit über 70 tausend Euro Eigenleistung und fast 200 tausend Euro Eigenkapital bringen die Sportler vom RWW aber auch einen riesigen Anteil des benötigten Geldes selber auf. Hiervon wird ein großer Teil über einen Kredit finanziert.

Da solch ein Projekt auch Risiken birgt, hat sich das Orga-Team natürlich Gedanken gemacht, wie man auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren kann. Auch dieses Risikomanagement wurde vorgestellt. Die Projektpräsentation hat die Versammlungsteilnehmer überzeugt, sodass der Beschluss zum Bau der eigenen Sporthalle einstimmig ausfiel. „Mit so einer breiten Zustimmung hätte ich nicht gerechnet“ berichtet Stracke und freut sich gleichzeitig über das große Vertrauen in das Orga Team.

Neben dem Bau der Sporthalle wurden Stracke als 1. Vorsitzender, Dr. Lukas Berghoff als Kassierer, Andreas Vollmer als 2. Geschäftsführer und Hannes Vollmer als 2. Jugendleiter in ihren Ämtern wiedergewählt. Alle Wahlen verliefen einstimmig.

Das breite Sportangebot in den vielen Abteilungen ist immer ein Beleg für die Vielfältigkeit des Vereins. Um den zeitlichen Rahmen der Versammlung nicht zu sprengen, verzichteten die RWWler in diesem Jahr zugunsten des Tagesordnungspunktes „RWW Sporthalle“ darauf, die Abteilungsberichte vortragen zu lassen. Stattdessen wurde eine Broschüre mit den Abteilungsberichten gedruckt und vorher an die Teilnehmer verteilt. Fragen zum sportlichen Treiben gab es keine.

Mit Wehmut verabschiedet Stracke dann die Teilnehmer, weil er sie zum Ausgang bitten muss und nicht, wie sonst üblich, auf ein Pils zu Gesprächen an die Theke einladen darf. Er ist aber zuversichtlich, dass das bei der nächsten Versammlung und natürlich bei der Einweihungsfeier der neuen Sporthalle dann wieder anders sein wird.